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Bundeskanzler Olaf Scholz ehrt Elternnetzwerk Magersucht e.V.: Der Verein Elternnetzwerk Magersucht aus Köln hat einen der sieben Geldpreise des startsocial-Wettbewerbs 2021/2022 gewonnen. Laudatorin und ProSiebenSat1-Vorstand Christine Scheffler würdigte das vorbildliche Engagement im Rahmen einer 24/7-Notfallbetreuung für betroffene Eltern.

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Bundeskanzler Olaf Scholz ehrt Elternnetzwerk Magersucht e.V.: Der Verein Elternnetzwerk Magersucht aus Köln hat einen der sieben Geldpreise des startsocial-Wettbewerbs 2021/2022 gewonnen.

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Wir über uns

Das Elternnetzwerk Magersucht e.V. hilft seit 2019: Akuthilfe bei Magersucht durch Online-Elterncoaching!

Unser Angebot: eine in dieser Form einmalige Akuthilfe in Deutschland mit Online-Selbsthilfegruppen durch Eltern für Eltern, mit dem Ziel, die Betroffenen im häuslichen Umfeld zu betreuen.

Unsere Botschaft: Eltern können gemeinsam mit professioneller Unterstützung von Kinder- oder Hausärzt:innen und Kinder- und Jugendpsychiater:innen selbst aktiv gegen die Krankheit werden können.

Ein frühzeitiges Eingreifen der Eltern verkürzt zudem nicht nur das Leiden der Erkrankten, sondern erhöht auch die Heilungschancen. Die Unterstützung durch andere Eltern, die das gleiche erleben oder erlebt haben, ist eine große Hilfe und Kraftquelle. 

Wir kümmern uns um Familien vor, während und nach stationären Klinik- und/oder Rehabilitationsaufenthalten und geben Hilfestellung im Umgang mit Behörden und sonstigen Institutionen wie Schule oder Jugendamt.

Unsere Hauptaufgabe sehen wir darin darin, Eltern oder Angehörige von an Magersucht Erkrankten zu ermutigen, eine aktive Rolle bei der Gesundung einzunehmen. Dabei orientiert sich der Verein an Behandlungsansätze, die versuchen stationäre Klinikaufenthalte zu bermeiden und die Eltern als wichtige Stütze im langfristigen Genesungsprozess integrieren:

Betroffene junge Menschen werden kurzfristig zunächst stationär, dann aber anschließend von einem fachkundigen Team – unter Einbindung der Eltern – zu Hause behandelt. Die seit vielen Jahren weltweit eingesetzte Behandlungsmethode Family Based Treatment (FBT) aus den USA oder der Maudsley-Ansatz können so Auswege aus der Anorexie werden. Diese Behandlungskonzepte sind in Deutschland noch wenig verbreitet.

Das Elternnetzwerk Magersucht geht auf eine Initiative von Eltern zurück, die ihren Kindern zu Hause aus der Magersucht helfen konnten und dabei professionell von Therapeuten aus Großbritannien und den USA unterstützt wurden.

Im Zuge der Corona Krise wuchs unser Netzwerk rasant, weil immer mehr Eltern nach Hilfe für ihre an Magersucht erkrankten Kinder und Jugendlichen im häuslichen Umfeld suchten. Die Vereinsgründung 2021 war aus unserer Sicht ein Meilenstein im Hinblick auf alternative Behandlungsmöglichkeiten für Betroffene in Deutschland. Denn: viele Eltern warten wochenlang auf einen Klinikplatz und sehen zu, wie es ihrem Kind immer schlechter geht.

Unsere wichtigsten Ziele sind die Förderung der Heilungschancen von Kindern und Jugendlichen, die an einer Essstörung, insbesondere Anorexia nervosa, erkrankt oder davon bedroht sind, sowie die Vernetzung von Eltern, Angehörigen und Fachleuten im deutschsprachigen Raum. Wir wollen aktiv daran mitwirken, dass der Ausbau einer bedarfsgerechten Versorgung mit Beratungs- und Therapieeinrichtungen für Menschen mit restriktiven Essstörungen, die nach modernen, evidenzbasierten Methoden arbeiten, in Deutschland vorangebracht wird.

Ich bin froh über die Initiative des Elternnetzwerk Magersucht, das es in dieser Form in Deutschland noch nicht gibt und hoffe, dass wir gemeinsam das Bild der Eltern verändern können. Denn noch oft werden Eltern als Verursacher der Magersucht gesehen, obwohl wir doch heute wissen, dass diese Krankheit auch metabolische und genetische Auslöser hat.
Prof. Dr. Beate Herpertz-Dahlmann, Leiterin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der Uniklinik RWTH Aachen


Unsere Kernanliegen:

  • Wir benötigen den Ausbau einer bedarfsgerechten Versorgung in Deutschland: Familienbasierte Ansätze zur Behandlung von Essstörungen, wie zum Beispiel der Maudsley Ansatz, müssen für junge erkrankte Menschen und deren Familien flächendeckend zur Verfügung stehen.
  • Präventive Angebote und ein gutes System zur Früherkennung könnten so viele schlimme und schwere Krankheitsverläufe verhindern: Die hohen Prävalenzraten von Esstörungen, die hohe Häufigkeit der Chronifizierung und die furchtbaren Mortalitätsraten sollten uns aufrütteln, dass dies ein Thema ist, das mit hohem Nachdruck in die Schulen, in Kinder- und Jugendeinrichtungen, in die Familien und generell in die Öffentlichkeit gehört. Lehrer, Pädagogen, Kinderärzte und alle anderen Fachpersonen, die mit Kindern und jungen Menschen arbeiten, sollten im frühzeitigen Erkennen von Essstörungen und dem schnellen Einleiten hilfreicher Maßnahmen geschult sein. So wie dies in anderen Bereichen in der Jugendarbeit und für andere Erkrankungen wie Diabetes bereits Standard ist. 
  • Bei der Behandlung von restriktiven Essstörungen ist Autonomie das Ziel, und nicht der Weg. Im akuten Krankheitszustand kann der junge Mensch die Verantwortung für sein Gewicht, das Essverhalten und in vielen Fällen auch die Bewegung  und weitere Lebensbereiche nicht übernehmen. Es ist kein mangelnder Wille oder neurotisches Verhalten. Erst nach der Wiederherstellung des Gewichtes ist es möglich, den Wiedereingliederungsprozess ins Leben zu starten. Eine komplett fehlende Krankheitseinsicht ist eines der Hauptsymptome dieser furchtbaren Art von Erkrankung. Diese simple Erkenntnis, die sich im Ausland aufgrund von Erfahrung und Forschung teilweise schon vor Jahrzehnten durchgesetzt hat, muss endlich auch in unserem Gesundheitssystem ankommen.
  • Oberstes Ziel muss es sein, Klinikaufenthalte zu vermeiden. Die Familie ist der beste Platz für einen erkrankten jungen Menschen, um gesund zu werden. Die Eltern sind nicht das Problem, sondern die größte Ressource wenn das Desaster einer Essstörung über eine Familie hereinbricht.
  • Verschiedenene Eltern brauchen unterschiedlich viel Unterstützung bei diesen Behandlungskonzepten. Generell müssen geeignete Schulungsmethoden für pflegende Angehörige schnell und effizient zur Verfügung stehen, unter Ausschöpfung aller verfügbaren Bildungsmöglichkeiten (Online-Kurse).
  • Erkenntnisse vieler aktueller Forschung (Neurobiologie, Genetik, Makrobiom uvm) müssen publiziert und bekannt werden.
  • Direkte und indirekte Schuldzuweisungen an Eltern, wie sie leider immer noch gang und gebe sind, sind nach dem heutigen Stand der Forschung nicht mehr haltbar und verursachen so viel Leid. Eltern haben nichts falsch gemacht, wenn ihr Kind an einer Essstörung erkrankt. Man muss sie dabei unterstützen, dass sie ihrem Kind helfen können!

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